Karl Holtz
Nach seinem Wehrdienst ließ er sich in Berlin nieder und arbeitete als überzeugter Sozialdemokrat nach dem ersten Weltkrieg vornehmlich für die politisch links orientierte Presse, wie die Rote Fahne (der KPD), Freiheit sowie Freie Welt (der USPD) und andere. Er schuf sich dabei einen Ruf als parteilicher, treffsicherer Pressezeichner mit scharfem Humor und ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn.
In der ersten Hälfte der 20er Jahre widmete er sich stärker der Bildenden Kunst und fertigte Aquarelle, Lithographien und Radierungen im Stil der aufkommenden "Neuen Sachlichkeit" an, die seine Kollegen und Freunde George Grosz und Otto Dix berühmt machen sollte, in deren Schatten er aber stets ungerechtfertigterweise blieb. In diesem Zuge nahm er an verschiedenen von Otto Dix organisierten internationalen Kunstausstellungen teil, erreichte aber nie den Grad der Bekanntheit seiner zeitgenössischen Kollegen, denen er künstlerisch in nichts nachstand.
Ab 1932 war er in Rehbrücke bei Potsdam ansässig. 1933 wurde er von den an die Macht gekommenen Nationalsozialisten mit Berufsverbot belegt und musste deshalb in den Folgejahren als technischer Zeichner und anonym als Werbegraphiker arbeiten. Während des zweiten Weltkriegs war er als Soldat in Warschau, desertierte im März 1945.
Nach dem Krieg begann er sofort wieder für die einschlägigen deutschen Satirezeitschriften zu arbeiten. Der Gründung der DDR 1949 folgende wurde die rigide, satirefeindliche kommunistische Kulturpolitik radikal durchgesetzt, der Ulenspiegel verboten, der Frische Wind an die sowjetische Vorlage Krokodil als eindimensionales Propagandablatt angepasst. Holtz wurde von einen sowjetischen Militärgericht für eine stalinkritische Karikatur, die er 1949 in der Schweizer Satirezeitschrift Nebelspalter veröffentlicht hatte, zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er kam ins berüchtigte Bautzener Gefängnis für politische Häftlinge, wurde wegen guter Führung 1956 entlassen und nahm umgehend seine Arbeit für den 1954 gegründeten Eulenspiegel und andere Zeitschriften wieder auf. Später folgten diverse Einzelausstellungen und Ausstellungsbeiträge als Bildender Künstler und Karikaturist.
Im Medium Comic schuf Holtz nur eine einzige Serie, die 1957 im Eulenspiegel veröffentlichten Möchtelmanns Abenteuer, der die Breite der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, über die Holtz verfügte, deutlich anzumerken ist, und die deshalb auf jeden Fall Erwähnung finden muss. Auch deshalb, weil sie wie nur wenige DDR-Comics Eingang in ein Buch fanden, nämlich den kleinen Band Karl Koltz-Auktion, der 1964 bei Eulenspiegel erschien und 17 querformatige und stark verkleinerte Folgen in unsortierter Reihenfolge enthielt.
Karl Holtz starb am 16.4.1978 in Potsdam.
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