Karl Schrader in der "FREIEN WELT"

Einer der Hauskarikaturisten der FREIEN WELT war Karl Schrader. Nachdem er sein Nilpferd Jonathan in den 50er Jahren Kommentare zur politischen Lage abgeben ließ, verlagerte er sich stärker auf die Illustration von Beitrögen, auf große "Wimmelbilder" bei Preisausschreiben und den gelegentlichen gezeichneten Witz. Daneben war er für die Zeitschrift auch als Autor von Reisereportagen tätig, die mit seinem unverkennbaren Strich reichhaltig illustriert waren. Als Anfang der 70er Jahre die einheimischen Zeichner das Comic-Terrain eroberten, legte er mit zwei bemerkenswerten Serien die Messlatte hoch.

• Max und Maxim
  vollständige Online-Version der Serie
  Text von Hansgeorg Stengel
  Erschienen in 30 Folgen in Freie Welt 23/1974-1/1975
  Auf der Leserbriefseite der Zeitschrift entbrannte während der Laufzeit dieser Serie um zwei Knaben eine heftige Diskussion über deren pädagogischen Wert. Dabei hatten sich Stengel und Schrader im Gegensatz zum Neuen Struwwelpeter für (im sozialistischen Sinne) positive Titelhelden entschieden, die gegen Störenfriede und politisch umkorrektes Verhalten vorgingen. Offensichtlich war man auch in der Redaktion geteilter Meinung, denn aus einer angekündigten zweiten Staffel ab Herbst 1975 wurde leider nichts.

  

• Sie & Er
  Beispielfolge
  Erschienen in 4 unregelmäßigen Folgen in Freie Welt 9-28/1975
  Bei diesen klassischen Comic Strips dürfte es sich für den Zeichner eher um eine Fingerübung gehandelt haben. Interessanterweise finden sich einige von ihnen in dem 1980 im Eulenspiegel-Verlag erschienenen Schrader-Buch "Probleme, Probleme" wieder.
  
• Doktor Aibolit
  vollständige Online-Version der Serie
  Text von Hansgeorg Stengel, nach Kornej Tschukowski
  Erschienen in 30 Folgen in Freie Welt 1-31/1976
  Eine mit 30 ganzseitigen Folgen ausgesprochen opulent aufbereitete Serie nach einem bekannten sowjetischen Kinderbuch. Den Start krönte die FREIE WELT mit einem Titelbild, nach Ende der serie wurde als Service für die Sammler noch eine Art Deckblatt nachgereicht. Dessen Motiv zierte den 1979 im Kinderbuchverlag erschienenen Sammelband, der die vollständige Geschichte in Farbe enthält und vom Schiftsteller Peter Abraham textlich so gut gekürzt wurde, dass es kaum noch Redundanzen gab, was dem Comic sehr gut tat.