Comic Strips in der "FREIEN WELT"

Bevor man in der Freien Welt Anfang der 70er Jahre mit dem Abdruck von zunächst halb-, später ganzseitigen Comics begann, tummelten sich viele Jahre klassische Comic Strips auf den Feuilleton-Seiten des Blattes, die teilweise importiert waren, teilweise aus eigener Produktion stammten. Auch die Hauskarikaturisten des Blattes, wie Karl Schrader, Kurt Klamann, Henry Büttner, Theo Immisch und Klaus Vonderwerth streuten gelegentlich zwischen ihren Cartoons einen Bildstreifen ein. Von Schrader stammt die hausinterne Werbung, die nebenstehend abgebildet ist.

• Die drei schwarzen Schwäne
  vollständige Online-Version der Serie
  Erschienen in FREIE WELT 11-17/1955.
  Laut Sekundärliteratur handelt es sich um eine Version des gleichnamigen sowjetischen Scherenschnitt-Trickfilms; Text von Hiltrud Lind.

• Ottokars Abenteuer
  auszugsweise Online-Version der Serie
  Text: Edu, Zeichnungen: Heinz Rammelt
  Erschienen in 14 Folgen FREIE WELT 19/1955-8/1956.
  Heinz Rammelt war in dieser Serie voll in seinem Element als hervorragender Tierzeichner. Inhaltlich ging es um den Berliner Bären Ottokar, der aus Einsamkeit heraus auf Safari geht und Tiere für einen Tierpark einsammelt. Die Geschichte fand ihren Höhepunkt in einem zweiseitigen Special über den Berliner Tierpark in FREIE WELT 9/1956, das Rammelt mit Bildern von Ottokar anreicherte.

• Klaus und Inges große Reise
  Beispielfolge
  Text: Heinrich Gage, Zeichnungen: Jürgen Kieser
  Als Teil von Band 9 der "Klassiker der DDR-Bildgeschichte"
  komplett erhältlich im SHOP!
  Erschienen in 15 Folgen in FREIE WELT 10-24/1956.
  Etwa zeitgleich mit dieser Veröffentlichung arbeitete das Gespann Gage/Kieser auch für die Kinderseite der Wochenpost. Qualitativ ist diese Serie den dortigen Produktionen allerdings deutlich überlegen, besonders was Kiesers Zeichnungen anging. Es wird die Geschichte von zwei Pionieren erzählt, die eine abenteuerliche Reise durch die Sowjetunion unternehmen.

• Professor Filutek
  Beispielfolge
  Zbigniew Lengren
  Erschienen in 12 unregelmäßigen Folgen in FREIE WELT 31-45/1965.
  Hier handelt es sich um einen klassischen Import-Schlager aus dem Bruderland Polen. Mehr dazu im entsprechenden Essay.

• Jucika
  Beispielfolge
  Pál Pusztai
  Erschienen in 9 Folgen in FREIE WELT 46/1965-2/1966.
  Ein aus Ungarn importierter Bildstreifen um eine adrette Telefonistin und ihre Abenteuer, die mit dem stets vorhandenen dezenten frivolen Unterton gar nicht so recht ins sterile Bild der FREIEN WELT passen wollten. Vielleicht war das der Grund für den baldigen Austausch gegen eine eher belanglose polnische Karikaturenserie um Heinzelmännchen. Jahre später, in FREIE WELT 31/1969, wurde Pusztai die späte Ehre eines ausführlichen Porträts zuteil.

• Pipin meistert seine Freizeit
  Beispielfolge
  Dietrich Pansch
  Erschienen in 19 Folgen in FREIE WELT 20-39/1966.
  Eine kleine Rarität: Der Zeichner der kleinen Episoden um einen pfiffigen Jungen war Dietrich Pansch, den ein anderer Ausflug ins Medium Comic viel bekannter machen sollte. Er schuf nämlich die Figuren Rolli, Flitzi und Schnapp, die über Jahrzehnte die Maskottchen der ABC-Zeitung waren. In der FREIEN WELT schuf der Illustrator vieler Bücher sieben Jahre später noch den graphisch bemerkenswerten Comic Aelita.

• Professor Filutek (2. Staffel)
  Beispielfolge
  Zbigniew Lengren
  Erschienen in 12 unregelmäßigen Folgen in FREIE WELT 22-41/1968.
  Neue Strips um den Professor und sein Hündchen. Mehr dazu im entsprechenden Essay. Ausführlich widmete sich die FREIE WELT noch einmal in Ausgabe 1/1970 dem Künstler und seiner berühmten Schöpfung.

  

• Schwester Mascha
  Beispielfolge
  Juri Tscherepanow
  Erschienen in 9 Folgen in FREIE WELT 33-41/1975.
  Mitten in der Hochphase ganzseitiger, opulenter Bildgeschichten erschien diese kurze russische Strip-Serie um eine Krankenschwester und den kleinen Jungen Kirjuschka. mit der nebenstehenden Karikatur nahm die Redaktion darauf Bezug, dass das Thema ja bereits von Erich Schmitts Schwester Monika in der DDR hinlänglich besetzt war. Der Erfolg der mit völlig redundanten Reimen von Alex Jung (wer auch immer das war, vermutlich die Redaktionspraktikantin) versehenen Serie blieb wohl entsprechend aus, denn nach nur 9 Folgen war Schluss.