Interview mit Reiner Schwalme
Ausblick
Schwalme: Ja, weil es eben mein Gehirnschmalz ist.
Zeichnerisch gesehen sind mir, glaube ich, diese Hottab-Zeichnungen am besten gelungen. Obwohl ich wenig Platz hatte, hat mir das grafisch viel Spaß gemacht. Ich hatte immer schon Werner Klemke sehr verehrt, und versuchte, ihm mit dem Hottab mal ein bisschen näher zu rücken. Das ist mir nicht gelungen, aber der Hottab, glaube ich, ist mir gut gelungen.
Hatten Sie Kontakte zu anderen Comicmachern in der DDR?
Schwalme: Kaum. Ich wunderte mich, dass mich ganz unmittelbar nach der Wende der Ehapa-Verlag einlud, nach Leipzig zu kommen, weil er dort irgend ein Event veranstaltete. Ich fuhr natürlich hin, denn man suchte ja alle möglichen Verbindungen. Ich hatte aber keinen großen Trieb, in Richtung Comic etwas zu machen. Der Ehapa-Verlag hätte mir diese Chance geboten, aber nachdem ich auch gehört hatte, wie schlecht es im Grunde bezahlt wird, bin ich wieder zurückgeschreckt, zumal ich auch Aufträge genug auf dem Tisch hatte.
Leben kann man in Deutschland vom Comic eigentlich nicht.
Schwalme: Nein, das war nicht der Ring durch die Nase für mich. Ich musste ja mein Geld verdienen, und ich hatte Aufträge, warum sollte ich mich da rumquälen.
Haben Sie andere zu DDR-Zeiten erschienene Bildgeschichten wahrgenommen?
Schwalme: Nicht so sehr.
Und bei entsprechenden Möglichkeiten hätten Sie wahrscheinlich auch nicht mehr Comics oder Bildgeschichten gemacht?
Schwalme: Wenn zu DDR-Zeiten zum Beispiel der Kinderbuchverlag oder der Verlag Neues Leben auf mich zugekommen wären und gesagt hätten, wir wollen ein Buch rausbringen, hätte ich dies mit Freude getan. Nein, so richtig ablehnend bin ich nicht gewesen. Aber ich war auch nicht mit ganz viel Herzblut und mit ganz großem Engagement dabei.
Es liegt also nichts Unveröffentlichtes mehr in ihren Schränken, comicmäßig?
Schwalme: Ein großes Projekt trage ich schon noch mit mir herum, das ich seit langem zusammen mit Ernst Röhl machen wollte. Es wäre so eine Art deutsche Antwort auf Asterix. Aber dazu brauche ich Zeit, um mich nur mit dieser einen Sache zu beschäftigen, weil es sonst nicht gut wird. Es gibt sogar einen Verlag, der es herausbringen würde. Leider hat sich noch niemand gefunden, der mich in dieser Zeit sponsert. Und ich lebe nun mal von meinen täglichen Arbeiten.