Die Schatzinsel

Schatzinsel

Das Original

Ab Januar 1955, also mit Beginn des dritten Erscheinungsjahrgangs, stellte die Frösi einen Teil des Heftes auf Vierfarbdruck um. Offensichtlich verband jemand die neue Technologie mit der Idee verstärkten Comic-Aufkommens, und bereits in Heft 2/55 begann der erste Abdruck des umfangreichen Comics Die Schatzinsel. Weitgehend eine Nacherzählung der Geschichte von Robert Louis Stevenson, fällt die Umsetzung wegen der Versform des Textes von Walter Krumbach auf, der ergänzt wird durch die im Funny-Stil gehaltenen, vermutlich mit Wasserfarben toll kolorierten Bilder von Lothar Paul und Bernhard Teschler.
Die Serie hatte 9 Folgen, die zunächst aus 12 Bildern pro Folge mit jeweils 6 Zeilen Text darunter bestanden. Mit der Umstellung der Frösi von A4 Hoch- auf Querformat nach sieben Folgen der Serie konnte diese Struktur jedoch nicht erhalten werden, wobei sich der Umfang letztlich auf 104 Bilder summierte.

Dies ist die immer noch ultimative Fassung des Comic, deshalb hier für alle die vollständige Online-Version des Originalabdrucks.


Der zweite Frösi-Abdruck

Zehn Jahre später, 1965, inzwischen erschien das Heft in einem fast quadratischen Format in A4-Höhe, wurde die Serie wiederholt. Dabei fällt auf, dass sie neu, und zwar wesentlich flächiger und weniger detailverliebt koloriert wurde, wie die untenstehenden beiden Beispiele zeigen. Bei genauerem Hinsehen konnte man feststellen, dass dies nicht nur die Farben, sondern auch die Konturen mancher Bilder betraf, als wäre quasi eine ursprüngliche Bleistift-Version neu getuscht worden, oder Kopien gezeichnet. Dennoch entsprachen Text und Zeichnungen ansonsten genau der ursprünglichen Version. Aufgrund des neuen Heftformats musste die Anordnung der Bilder jedoch verändert werden, und so gab es in verschiedenen Folgen auch ganz verschiedene Leseanordnungen: Mal musste man jeweils 6 Bilder über zwei Seiten hinweg lesen, ein andermal erst vier auf einer Seite gedruckte Bilder, dann die restlichen acht auf der anderen. Warum auch immer die Serie wiederholt wurde - die neue Fassung brachte nicht wirklich Verbesserungen, sondern erschien eher lieblos recycelt.

Beispiel 1 für die Veränderungen zwischen Version 1 und 2
Beispiel 2 für die Veränderungen zwischen Version 1 und 2


Schatzinsel

Die Buchfassung

Die Frösi-Schatzinsel sollte 1967 sogar Namensgeber einer Sammlung von Bildgeschichten aus dem Pioniermagazin in Buchform werden (siehe Nachdrucke). Bei der darin abgedruckten Version des Comic war nicht nur Bernhard Teschler als Zeichner aus den Credits verschwunden, sondern die Fassung war um ganze 16 Bilder geschrumpft und teilweise erneut ähnlich dem obigen Vorgehen verändert worden, wie das untenstehende erste Beispiele zeigt. Daneben tauchten jedoch auch wieder unveränderte Bilder aus der Originalfassung auf.


Der Kürzung fielen natürlich auch längere Textpassagen zum Opfer, wo nötig wurde der verbleibende Text verändert. Die redaktionellen Schnitte betrafen dabei vorrangig Stellen, an denen besonders gewalttätige Dinge passierten, wie z.B. einen Kanonenschuß, eine Leiche oder der Mord von Silver an einem anderen Piraten. So wurde zum Beispiel aus:

Jetzt hämisch' Gelächter: "Dem fetten Baron
dreh ich das Genick um, das ist dann sein Lohn.
Und all seine Leute, die haben wir bald,
wir sind in der Mehrzahl und machen sie kalt!"

in der geänderten Fassung

Jetzt hämisch' Gelächter: "Und den Kapitän
sperr' ich in den Kielraum, ihr werdet schon sehn.
Und all seine Leute, die haben wir bald,
wir sind in der Mehrzahl, jetzt gilt die Gewalt!"
.

Die Kürzungen hatten zur Folge, dass Bild und Text nicht mehr überall zusammen passten. So stand unter einem Bild, das eindeutig Handlung bei Tageslicht zeigte, als erste Zeile "Der Mond schien am Himmel", weil dieses wichtige Stück Text von einem Nachtbild stammte, aber nicht einfach weggelassen werden konnte. Die genauen Details der Zensierung müssen leider im Dunkeln bleiben, weil der auskunftsfähige Lothar Paul bereits 1973 verstarb, und über Walter Krumbach noch nichts in Erfahrung gebracht werden konnte.

Das genaue Ausmaß der Veränderungen lässt sich nur durch einen Bild-für-Bild-Vergleich erfassen. Wer sich diese Mühe machen will, für den gibt es hier zum Vergleich die vollständige Nachdruck-Version der Serie.