Interview mit Thomas Schmitt
In der NBI
Schmitt: Ich erinnere mich, dass sie uns nach der ersten Serie sagten, sie hätten ganz viel Post dazu bekommen. Sie waren darüber ganz überrascht und meinten, wenn wir wieder etwas haben, würden sie es gern abdrucken. Es hatte am Anfang natürlich mit Protektion zu tun, hat sich aber dann durchgesetzt.
Habt Ihr die Leserbriefe alle zu Gesicht bekommen?
Schmitt: Ja, natürlich. Da waren ganz zauberhafte Ideen dabei. Wie die Matufflis sich denn vermehrten, durch Knospung und solche Vorschläge.
Wie lief das denn formal ab: Habt Ihr der NBI die Abdruckrechte verkauft, oder die Originale? Das wird ja teilweise verschieden gehandhabt.
Schmitt: Nein, die Originale haben wir größtenteils jetzt noch. Ich weiß es allerdings nicht mehr so genau, habe auch keine Verträge mehr zu Hause, und so toll war die Bezahlung auch nicht, die wir da bekommen haben.
Welche Größenordnungen waren das denn, konnte man davon leben? Wurdet Ihr pro Folge bezahlt oder für die ganze Serie?
Schmitt: Ja, pro Folge. Ich komme jetzt irgendwie auf 300 Mark, ich glaube, das war der Preis pro Folge.
Waren die Serien immer komplett fertig, wenn mit dem Abdruck begonnen wurde?
Schmitt: Ja.
Wenn die Serien vorher komplett waren, konnte wohl auch kein redaktioneller Einfluss auf den Inhalt mehr genommen werden?
Schmitt: Es kann sein, dass wir vor dem Abdruck der zweiten Geschichte ein Skript oder Skizzen eingereicht haben. Aber ich kann mich an keine Eingriffe erinnern. Doch - da war es sogar schon fertig. Und zwar in der zweiten Geschichte, dem Kneterausch, gab es ursprünglich einen Ballon. Kurz vorher war die Sache mit den Leuten passiert, die mit dem Ballon in den Westen abgehauen sind, und da haben die bei der NBI gemeint, das ginge jetzt nicht. Wir dachten, so was blödes, da kommt doch keiner drauf, aber es ging eben nicht.
Dann haben wir es umgezeichnet, so dass es wie ein Zeppelin aussah und dann Luftschiff hieß. Im Buch haben wir es wieder als Ballon gemalt. Das war die einzige Änderung, und da die Geschichte schon fertig war, mussten wir mit Deckfarben übermalen, aber das war nicht allzu kompliziert. Das waren DDR-typische Dinge, die immer mal wieder aufgetaucht sind, wir haben es mit den Liedern bei MTS oft genug erlebt.
Weil wir gerade von Politik sprachen: War denn die "Rübe" [der dritte Band] politisch? Könnte man ja so auslegen: Wenn Ihr euch befreien wollt, müsst Ihr euer Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Schmitt: Na klar, aber das ist nicht DDR-spezifisch zu verstehen. Unsere Geschichten hatten immer eine Moral, das war uns wichtig.
Haben sich die verschiedenen Längen der Serien zufällig ergeben?
Schmitt: Ja, die haben sich aus der Story ergeben. Es sollte interessant und lustig sein, durfte nicht zu kurz sein, aber wir haben es auch nicht gestreckt, um damit Geld zu verdienen. Die Qualität war uns das wichtigste.