Comic-Importe in die DDR
Einleitung
Anders war das natürlich in der DDR. Da Comics als solche zur Schund- und Schmutzliteratur gehörten, musste man sich hüten, sie zu lesen, zu besitzen oder gar persönlich einzuführen (bzw. sich schicken zu lassen). Dies erklärt einerseits den hohen Marktwert, den nichtsozialistische Comicprodukte damals genossen, andererseits führte es bis auf wenige Ausnahmen auch in diesem Medium zum allmählichen Zurückbleiben der DDR-Comic-Produkte hinter internationalen Standards bezüglich inhaltlicher Qualität und Produktionsweise.
Die Ausnahmen von der Regel waren dünn gesät. Sie kamen entweder aus den sozialistischen Bruderstaaten (wie der Pole Lengren oder die Ungarn-Importe), oder stammten von westlichen Autoren mit deutlichem Hang zu antikapitalistischem Gedankengut, wie dem Dänen Bidstrup oder der Franzose Effel, oder aber die Figur Atomino aus Italien. Hatte man solche Exemplare einer seltenen Gattung erst einmal gefunden, wurden sie gemolken wie goldene Kälber, indem man ihre Produkte allerorten veröffentlichte.
Die folgenden Seiten sollen einen Überblick geben über die bereits erwähnten wichtigsten Vertreter sowie ein paar weniger bedeutende, aber dennoch in diese Rubrik fallende importierte Comics. (Das Material bezüglich der Ungarn-Comics ist inzwischen so umfangreich, dass dafür ein eigenes Dossier nötig wurde.)