Comic-Importe in die DDR

Das war's dann schon (fast)...

Tintenfass Überraschenderweise erschöpft sich mit den vorgenannten Beispielen (Ungarn-Importe, sowjetische Importe, Bidstrup, Lengren und Effel) dann auch schon weitgehend das Feld der in Druckerzeugnissen der DDR veröffentlichten ausländischen Comics. Mehr noch, die aufgeführten drei Künstler bestimmten den Sektor in enormer Breite: Bidstrups Einseiter erschienen vereinzelt in der Wochenpost und der Trommel sowie regelmäßig im Eulenspiegel. Professor Filutek tauchte ebenfalls vereinzelt auf der Rückseite der Wochenpost auf und erlebte kontinuierliche Abdrucke, teilweise in mehreren Staffeln, in der Freien Welt und im Eulenspiegel. Effel schließlich erschien in Fortsetzungen in der NBI und dem Eulenspiegel. Bereits in den 50er Jahren begannen Buchausgaben der gesammelten Werke von Bidstrup und Lengren. Allen drei gemeinsam ist die Würdigung durch ein "Dickes Buch", in dieser populären ("Bückware")-Reihe blieben sie die einzigen ausländischen Vertreter (neben DDR-Karikaturstars wie Karl Schrader, Erich Schmitt und Heinz Jankofsky oder Altmeistern wie Heinrich Zille).

Apropos Altmeister: An Geschichtsbewusstsein in Bezug auf Karikatur und Comic hat es in der DDR nicht gefehlt, wie üppige Sammelbände der berühmten Bilderbogen des 19. Jahrhunderts, mehrere Buchserien und eine tolle dreibändige Wilhelm-Busch-Ausgabe belegten, aber dazu ist ein eigener Beitrag nötig.

Überschnitten haben sich die importierten und die historischen Comics in einem umfangreichen Titelthema der Frösi aus dem Jahre 1955 (Heft 4). Unter einem hübschen Cover von Jürgen Kieser (siehe Bild) verbarg sich der fünfseitige Beitrag "Das fröhliche Tintenfass" vom einem ausgewiesenen Experten, nämlich Richard Hambach, über die Historie der Bildgeschichten, und - wir finden als Beispiele wiederum die cleveren Einseiter von Herluf Bidstrup und unseren gewitzten Professor Filutek, neben den historischen Vertretern Wilhelm Busch, dem Schweden Oscar Jacobsson (Herr Adamson), Erich Ohsers Vater und Sohn sowie - kaum verwunderlich - eine Beispielgeschichte des sowjetischen Zeichners Sutejew.

Bulgarien Hin und wieder tauchen auch Einzelausgaben von Comics oder comicartigen Werken auf, die vermutlich in den Bruderländern produziert wurden und über deren Botschaften oder Verkaufspavillons vertrieben wurden. Nebenstehendes Bild zeigt ein bulgarisches Heft mit lustigen Comic Strips (siehe auch die Beispielfolge). Am Seitenende das Cover eines unsäglichen chinesischen Propaganda-Comics aus dem Jahre 1956.

Das war's dann auch tatsächlich schon. Nicht vergessen werden darf Atomino, der ursprünglich aus Italien importiert, aber durch ostdeutsche Zeichner und Autoren im Laufe der Jahre quasi eingebürgert wurde. Die hier unerwähnt gebliebenen Importe waren so sporadisch gesät, dass sie entweder noch keinen Eingang in die Webseite gefunden haben oder einer Ostereisuche ähnlich vom geneigten Surfer selbst entdeckt werden müssen...

Yangtse


<-- Fundstücke aus Kuba -------------------- Fazit -->